Mein Partner hat Depressionen, wie verhalte ich mich

Depression-Burnout

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Wenn der Partner unter Depressionen leidet, sollte man sich ausreichend über die Symptome, Folgen und Behandlungsmethoden informieren. Auch als Angehöriger sollte man sich nicht scheuen, professionelle Hilfe anzunehmen. Eine Depression ist keine Erkrankung, die man innerhalb weniger Wochen durch Medikamente oder Gesprächstherapien in den Griff bekommt. Vielmehr sollte man sich als Partner im Klaren darüber sein, dass eine harte Zeit auf die Familie zukommt. Sie ist gespickt durch Hoffnung, Enttäuschung, Wut, Trauer und Selbstzweifeln. Wichtig ist, dass Partner und Kinder offen mit dem Problem umgehen und jedes Familienmitglied einen Raum findet, um seine Ängste und Sorgen frei zu äußern. Eine Bagatellisierung der Probleme sollte vermieden werden.

Welche Methoden gibt es um meinen Partner dazu bewegen damit er sich öffnet und über seine Probleme redet?

Für viele Paare ist Ehrlichkeit, Offenheit und Vertrauen sehr wichtig. Umso mehr stößt man an die eigenen Grenzen, wenn sich der Partner plötzlich verschließt. Dieses Verhalten ist bei einer Depression normal und sollte dem Partner nicht übelgenommen werden. Trotzdem ist es für eine Partnerschaft wichtig, dass beide Parteien offen über ihre Probleme reden. Ein inniges Gespräch sollte in einer ruhigen Wohlfühlatmosphäre stattfinden. Der Partner sollte wissen, dass man unter dem Rückzug leidet und was in den Momenten als störend empfunden wird. Hierbei sollte der Ton nicht vorwurfsvoll sein, sondern der Partner muss verstehen, dass man Verständnis für die psychischen Probleme hat und man nur helfen möchte. Damit sich der Partner öffnen kann, muss ausreichend Zeit eingeplant werden. Kein Problem lässt sich zwischen Tür und Angel lösen. Der Partner muss das Gefühl haben, dass seine Sorgen ernst genommen werden. Man sollte gut zu hören und ihn ausreden lassen. Das ist für ihn ein wichtiges Signal, dass man Respekt vor seinen Gefühlen und Ängsten hat.

Beim Partner den Unterschied, zwischen „nicht können“ und „nicht wollen“ zu erkennen

Manchmal ist es schwierig den Unterschied zwischen nicht können und nicht wollen zu unterscheiden. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich ausreichend mit der Erkrankung auseinanderzusetzen. Dadurch können Missverständnisse vermieden werden. Wenn man den Partner am Wochenende zu einem Ausflug überreden möchte, hierbei aber auf großen Unmut stößt, lässt sich auf Anhieb nicht leicht erkennen, ob er gerade psychisch nicht kann oder einfach nicht möchte. Zuhören ist in diesem Fall besonders wichtig. Liegt es gerade an der fehlenden Energie oder Motivation? Dann könnten Kompromisse die Lösung sein. Eine Depression ist ein seelisches Leiden. Bereits ein geplanter Ausflug kann somit zur großen Herausforderung werden. Menschen, die unter Depressionen leiden, sollten zwar motiviert aber nicht gezwungen werden. Das ist manchmal ein schmaler Grat. Es sollte trotz aller gut gemeinten Vorschläge immer noch der freie Wille des depressiv Erkrankten sein. Ein zu aggressives Verhalten kann dafür sorgen, dass sich der Betroffene noch schlechter und schuldiger fühlt und sich weiter zurückzieht. Auch das Stellen eines Ultimatums oder ein zu großer Druck sollten im Umgang mit depressiven Menschen vermieden werden.

Als Partner sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen

Es ist wichtig, sich in die Lage des Partners hineinzuversetzen, um zu verstehen, warum er gerade traurig ist oder sich zurückzieht. Als Partner sollte man darauf achten, den Betroffen nur zu begleiten, aber nicht zu entmündigen. Das gelingt nur, wenn man sich selbst eine Grenze setzt. Wie würde man sich selbst fühlen, wenn man sich ständig rechtfertigen oder entschuldigen muss? Der Partner sollte nicht wie ein Kind behandelt oder in Watte gepackt werden. Vielmehr sollte er weiterhin einige Pflichten übernehmen, um sich nicht überflüssig oder wie ein Ballast zu fühlen. Routinen wie gemeinsame Mahlzeiten oder lange Spaziergänge können dabei helfen, den Alltag besser zu bewältigen.

Auch auf das eigene Wohlbefinden achten und selbst Hilfe suchen

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Eine Depression erfordert von beiden Partnern immer viel Kraft und Geduld. Es wird Tage geben, wo man selbst mit der Erkrankung überfordert ist und nicht mehr weiterweiß. In diesem Fall ist es wichtig, dass eine außenstehende Person für ein offenes Gespräch zur Verfügung steht. Hierbei kann es sich auch um den Psychiater des Partners handeln. Bei akuten Problemen kann auch ein Termin zu zweit vereinbart werden. Oftmals leidet man auch als Angehöriger einer depressiven Person unter Ängsten, Wut und Selbstzweifeln. Es macht sich teilweise Wehmut breit, wenn man an die vergangene glückliche Zeit zurückblickt. Wichtig ist, dass eine Depression nicht als Laune oder Schwäche angesehen wird. Es handelt sich um eine ernstzunehmende Krankheit. Das negative Verhalten des Partners sollte nicht persönlich genommen werden. Man sollte sich nicht zu schade sein, selbst Hilfe anzunehmen.
Es ist keine Schande, sich selbst Hilfe zu holen oder sich den Freiraum herauszunehmen, einige Stunden durch Sport oder ein Treffen mit Freunden abschalten zu können. Somit kann wieder etwas Kraft für die Sorgen und Ängste des Partners sammeln. Man sollte sich nicht von der depressiven Stimmung anstecken lassen, sondern zuversichtlich in die Zukunft blicken.

Wenn Kinder in der Partnerschaft sind – das Thema ansprechen?

Viele Kinder haben ein feines Gespür und merken, wenn innerhalb der Familie etwas nicht in Ordnung ist. Man könnte ihnen sagen, dass der Papa krank ist und er sich im Moment nicht so gut fühlt. Sie sollten auch wissen, dass er sich in ärztlicher Behandlung befindet und sich Ärzte um ihn kümmern, die sich mit der Krankheit auskennen. Kinder sollten keine Angst haben oder durch die Situation unnötig belastet werden. Sie müssen spüren, dass sie geliebt werden und sie nicht unsicher sein müssen. Die stimmungsmäßigen Veränderungen haben nichts mit ihnen zu tun und sie haben nichts falsch gemacht. Bei Jugendlichen kann schon etwas offener über die Erkrankung gesprochen werden. Sie müssen wissen, dass der Vater regelmäßig zu einer Psychotherapie geht und sich die Erkrankung dadurch langsam bessert. Kinder und Jugendliche sollten weiterhin ihrem Alltag weitergehen und durch die Situation nicht überfordert werden. Das Kind sollte regelmäßig gefragt werden, wie es ihm gerade geht. Es muss das Gefühl bekommen, auch einmal über die Situation traurig oder wütend zu sein.

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